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LKW-Pool sorgt für Ordnung

Nervosität macht sich breit unter den deutschen Messegesellschaften. Seit dem im Oktober 2007 das neue Stuttgarter Messegelände in Betrieb ging, verfügt die baden-württembergische Metropole über Europas modernstes Hightech-Messezentrum. Mit dem neuen Gelände rückt die Stuttgarter Messe größenmäßig von Platz 14 in Deutschland auf Rang 9 vor. Zwischen Essen und Leipzig bleibt sie aber immer noch ein gewaltiges Stück von den „Großen“ entfernt. Mit einer bebauten Fläche von rund 83 ha umfasst sie gerade mal ein Fünftel der Fläche von Hannover. Doch der Schlüssel zur erfolgreichen Zukunft liegt nicht nur in schierer Größe, sondern in Messe-Qualität. So wurde bei der Planung der Außenanlagen besonderen Wert auf eine gut funktionierende Auf- und Abbaulogistik gelegt. Zentrale Kernstücke hierfür bilden der so genannte LKW-Pool – ein ca. 20.000 m² großer Platz im Norden der Messe - sowie die großzügig bemessenen Ladebereiche vor den Hallentoren.

46.000 m² Systempflaster für die neue Messe Stuttgart

Auf den Fildern – zwischen A8 und dem Stuttgarter Flughafen - entstand ein Messegelände, das einzigartig in Europa ist. Die geschwungenen Dächer der Messehallen sowie das Messeparkhaus, das sich 400 Meter über die A 8 streckt, sind bundesweit bekannt. Auch die großzügige Planung und Umsetzung eines Verkehrssystems mit neuen Brücken, Tunnels und Straßen für über 100 Millionen Euro Gesamtkosten sind in diesem Umfang einmalig für ein Messegelände. „Die Neue Messe Stuttgart vereint Funktionalität und Design auf eine beeindruckende Weise“, so der Geschäftsführer der Projektgesellschaft Neue Messe, Ulrich Bauer. „Was die Infrastruktur betrifft, spielt Stuttgart künftig locker in der „Champions League“ mit. Besucher mit dem PKW können das Parkhaus der Neuen Messe Stuttgart direkt von der A8 aus anfahren. Die Messepiazza im Osten des Geländes ermöglicht als Schnittstelle mit dem angrenzenden Flughafen Stuttgart und der S-Bahn-Station einen schnellen Zugang zu Parkhaus und Tiefgarage.“


Eine optimale Infrastruktur wurde jedoch nicht nur den Besuchern der Messe sondern auch dem Lieferverkehr für den Auf- und Abbau der Messe bereitgestellt. „Ein wesentlicher Qualitätsfaktor unserer neuen Messe sind die guten Voraussetzungen, die wir unseren Ausstellern für eine perfekt funktionierende Auf- und Abbaulogistik bieten“, schildert Ulrich Bauer. „Gemäß dem natürlichen Verlauf der Fildern wurde das Messegelände in zwei Höhenstufen angelegt. Durch diese Höhenunterschiede von fünf Metern können Anlieferer das Messegelände in Nord-Süd-Richtung unterirdisch durchqueren, was den logistischen Aufwand rund um den Messebetrieb reduziert. Auch können LKW durch die seitlichen Tore direkt ins Innere der Messehallen einfahren und so den Auf- und Abbau der Messestände enorm vereinfachen und beschleunigen.“

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Logistik als Qualitätsfaktor für die neue Messe

Wie hält man aber das übliche Verkehrschaos in Grenzen, wenn zu viele LKW gleichzeitig das Messegelände befahren? „Dazu lassen wir es erst gar nicht kommen“, formuliert Dipl. Ing. Ralf Strasser vom Landschaftsarchitekturbüro Adler & Olesch aus Nürnberg. „Wir haben die Außenanlagen der Messe geplant und auf der Nordseite des Geländes einen rund 20.000 m² großen LKW-Pool errichtet. Dieser bietet in Stoßzeiten bis zu 100 LKW Platz und ist damit das zentrale Kernstück der Auf- und Abbaulogistik.“

Damit sich die Oberfläche des LKW-Pools auf Dauer nicht verformt, wurden besonders hohe Anforderungen an den zu verwendenden Pflasterbelag gestellt. Ralf Strasser: „Die gesamte Messearchitektur hat einen hohen Anspruch an Funktionalität. Gewünscht war ein Pflastersystem, das den großen Belastungen durch den LKW-Verkehr standhält. Durch die Rangierbewegungen der LKW sollte das Pflaster in der Lage sein, hohe statische und dynamische Kräfte aufzunehmen und in die Fläche abzuleiten. Da wir bereits bei mehreren anderen Projekten mit dem Pflastersystem UNI-Coloc gute Erfahrungen gemacht haben, war für uns auch hier dieses Systempflaster erste Wahl.“

Die hohe Belastungsfähigkeit des UNI-Coloc resultiert aus der Gestaltung des einzelnen Verbundsteines, der durch seine Winkelform wie ein Anker funktioniert. Er wirkt dadurch einem Verdrehen des Steines bei Belastung entgegen. Durch diese Formgebung ist jeder einzelne Stein in zwei Nachbarreihen eingebunden und kann so statische und dynamische Kräfte in die Fläche ableiten.“

Neben dem LKW-Pool wurde dieses Steinsystem auf weiteren 26.000 Quadratmetern in den Anlieferbereichen zwischen den Hallen verlegt. Alle Flächen haben ihre erste Bewährungsprobe bereits bestanden.